Kaum ein anderes Unternehmen hat die Automobilgeschichte so nachhaltig geprägt wie Renault. Die Marke mit dem charakteristischen Rhombus baut Fahrzeuge in allen Klassen und war und ist auch im Motorsport überaus erfolgreich. Innerhalb Deutschland handelt es sich um den zweitstärksten Importhersteller und in der Allianz mit Nissan und Mitsubishi belegt Renault einen Platz unter den zehn größten Automobilherstellern der Welt. Die Fahrzeugpalette ist beeindruckend und auch ein Blick in die Geschichte Renaults lohnt sich und offenbart jede Menge Klassiker erster Güte.
Renault in historischer Perspektive
Es war am Weihnachtsabend 1898 als Renault ins Leben gerufen wurde. So will es zumindest die Legende, doch als gesichert gilt, dass an diesem Tag Louis Renault mit einem selbst gebauten Auto von Boulogne-Billancourt nach Paris fuhrt. Der Ort war seinerzeit schon ein Vorort direkt an der Seine und wird heute hier und das als 21. Arrondissement der Hauptstadt bezeichnet. Das Model A – so der Name des ersten Fahrzeugs – bestand durchweg aus Holz und war so überzeugend, dass gleich erste Bestellungen eingingen. Die offizielle Firmengründung war allerdings bereits ein paar Monate vor der prestigeträchtigen PR-Aktion erfolgt und sah neben Louis auch noch dessen Brüder Fernand und Marcel Renault als Firmeneigner vor. 1909 wurde die vormalige Société Renault Frères in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sowohl Fernand als auch Marcel lebten nicht lange, Louis war jedoch die treibende Kraft hinter dem Unternehmenserfolg und war nicht nur Eigentümer und Lenker des Unternehmens, sondern auch dessen Ingenieur und Mechaniker. Von ihm stammt auch die Idee, Taxis für Paris zu bauen, was maßgeblich für flächendeckende Bekanntheit sorgte.
Renault gelang in der Vorkriegszeit der Sprung auf den ersten Platz der großen europäischen Automobilhersteller und auch im Rüstungsbereich erwies sich das Unternehmen als erfolgreich. Des Weiteren rollten Bootsmotoren, Traktoren und LKW vom Band, das seit 1930 in Séguin stand. Die Rede ist tatsächlich von einer Fließbandstraße mit eineinhalb Kilometern Länge, was seinerzeit als schier unglaublich galt. Renault errichtete sein bis heute existierendes Werk auf einer Insel in der Seine und stellte bald nicht nur die eigenen Fahrzeuge her, sondern trat auch als eigener Lieferant für Stahlblech und Zündkerzen in Erscheinung.
Die 1960er Jahre gelten heute als Boomphase. Die Älteren erinnern sich noch an den Renault 4, den Renault 12 oder auch den Renault 16, die auch in Deutschland das Straßenbild prägten. Ebenfalls ein enormer Erfolg war der R5, der vor allem in seiner sportlichen Version überzeugte. Bis in die 1980er Jahre und damit der ersten größeren Krise bei den Franzosen, erwarb man sich den Ruf einer echten Automobillegende. Wieder in die Erfolgsspur gelangte Renault durch den 19 und den Clio und auch die Zusammenarbeit mit Nissan seit den 1990er Jahren sowie die Übernahme von Dacia erwiesen sich als clevere Schachzüge. Bis heute ist Renault zu 20 Prozent in den Händen des französischen Staats.
Renault und der Rennsport
Seit den 1970er Jahren ist Renault immer wieder auch im Rennsport aktiv und ungemein erfolgreich. Die Marke mit dem Rhombus fuhrt zwar schon in früheren Jahren bei Rennen mit, doch wurde die Abteilung Renault Sport erst 1976 ins Leben gerufen. Den Anfang machte die Formule France, danach wurden Turbomotoren in der Formel 1 eingesetzt und seit 1978 und 1979 ergatterten die Franzosen erste Punkte und Siege. Die 1980er und 90er Jahre sahen Renault als eines der erfolgreichsten Teams in der Königsklasse des Rennsports und 2005 gewann das Unternehmen sowohl bei der Fahrer-WM als auch bei den Konstrukteuren den begehrten Titel.
Renault als Innovationshersteller
Schon der Bau der ersten großen Produktionsstätte an der Seine galt als innovativer Schachzug bei Renault. Das Fließband hatte sich zu dieser Zeit keineswegs flächendeckend durchgesetzt und doch baute man bereits auf diese Weise und bediente sich einer Plattform-Architektur, die im Großen und Ganzen der heutigen Vorgehensweise gleicht. Des Weiteren war Renault durch eine hohe Produktionstiefe gekennzeichnet. An Erfindungen des Unternehmens sind die Kardanwelle oder auch die Zündkerze zum Einschrauben zu nennen. Des Weiteren war das Unternehmen der erste Hersteller, der einen Turbolader in ein Auto integrierte und den Sicherheitsgurt einführte. Heutzutage sind es vor allem die Elektrofahrzeuge, die den Innovationsgeist der Franzosen unterstreichen.
Modellpalette bei Renault
Bei Renault existiert nahezu jede Fahrzeugklasse, teilweise sogar in Form mehrerer Modelle. In den unteren Segmenten sind sowohl der Twingo als auch der Clio echte Dauerbrenner, während der ZOE mit Elektroantrieb unterwegs ist. Wer ein Kompaktfahrzeug sucht, wählt den Mégane und die Mittelklasse durch den Talisman abgedeckt. Auch zu nennen sind der elektrische Fluence und der Sportwagen Wind.
Größere Fahrzeuge sind der Scénic, der Espace und der Grand Scénic als Van sowie der Kangoo als Hochdachkombi. Abgerundet wird die Vielfalt durch den Captur, Kadjar und Koleos und damit ein SUV-Dreigestirn.